Generation Set oder TWZ Al Jo

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marcus
Beiträge: 3
Registriert: Mo Aug 10, 2015 9:14 am

Generation Set oder TWZ Al Jo

Beitrag von marcus »

Hallo Whistle-Freaks :)

Ich spiele jetzt ca 3 Monate Tin Whistle. Allerdings nicht ganz so exzessiv, ich greif mir die Whistle täglich und spiele dann die Tunes die ich auswendig kann so 5 - 10 Minuten durch.
Angefangen habe ich mit den Tutorials von Ryan G. Duns auf Youtube, dazu kamen dann bisher noch Melodien die mich einfach angesprochen haben wie Breaveheart Theme, HDR Shire Song oder auch far over the misty mountains cold.
Im Moment versuche ich in meinen erlernten Tunes Cuts, Hits bzw. Rolls einzufügen (anstelle von Tonguing).

Bei "far over the misty mountains cold" hatte ich wirklich Schwierigkeiten weil es hauptsächlich in der 2ten Oktave gespielt wird.
Beim hohen F, E und D klang es relativ schnell "erträglich", ab dem G wurde es dann aber schräg - für das hohe A musste ich wirklich ordentlich überblasen.
Erst hatte ich natürlich die "billige" Clark Sweetone in Verdacht, aber irgendwann hat es dann geklappt mit dem richtigen Luftdruck.
Was mir bei der Clark aber extrem aufgefallen ist, ist das beim hohen G, hohem A oder auch hohem B, bei Legato Spielweise, deutlich zu höhren ist wie die "Luftmenge" durch das Rohr pustet.
Es benötigt auch einiges mehr an Luftdruck das hohe G, A oder B zu spielen als beim D, E und F, habe aber gerade beim TWZ-Verlag gelesen das die obersten Töne der 2. und 3. Oktave richtig viel Power brauchen. Scheint also normal zu sein.

Um einfach mal ein anderes Instrument zum vergleich zu spielen habe ich mir bei TWZ eine Feadòg bestellt. Was für ein Unterschied was die benötigte Luftmenge betrifft...
Aber um auf der Feadòg sauber klingend zu spielen benötigt es einiges mehr an Konzentration. Beim A klingt sie wirklich häufig schräg. Nach den Tips hier im Forum und dem durchblasen bei zugehaltenem Mundstück geht es etwas besser. "far over the...." lässt sich hierdrauf tatsächlich besser spielen man hört auch beim hohen A die Luftmenge nicht so strömen wie bei der Clarke. 100%ig zufrieden bin ich aber nicht... Klingt irgendwie häufig sehr krächzend.
Wenn ich mir anhöre wie die Whistle im Tutorial von Elizabeth Velez Urie in der 2ten Oktave klingt, dann ist das kein Vergleich. Klar, sie hat auch noch ordentlich "vibrato" im Luftstrom, aber der Klang an sich ist schon Klasse.
Over the Misty Mountains Cold Tutorial (Tin Whistle)
Was ist das für eine Whistle? Erkennt das jemand?

In anderen Tutorial Videos von ihr sieht die genutzte Whistle oft nach einer Generation aus. Und genau da stocke ich nun:

Es gibt einige Videos bei Youtube in denen verschiedene Whistles nacheinander "durchgespielt" werden und die Generation klingt da eigentlich recht ordentlich für den sehr günstigen Preis.
Jetzt habe ich aber auch schon ein Video gesehen in dem einer dieselbe Generation Whistle 2 mal nebeneinander liegen hat und behauptet die eine wäre super und die andere wäre müll - weil das Mundstück scheinbar schlecht verarbeitet ist.

Gibt es da zwischen den Chargen so gravierende unterschiede, haben die keine Qualitätskontrolle aufgrund des niedrigen Preises?

Im Grunde würde ich mir ja gerne eine höherwertige Whistle kaufen, gerne von TWZ. Da denke ich zumindest wird jede Whistle in jedem Ton jeder Oktave nach Fertigstellung überprüft und man kauft so mit einer Art Qualitätsgarantie. Preistechnisch tendiere ich da zur Al Jo die ja genau wie die XL1 hier im Forum sehr gute Bewertungen bekommen hat. Auch die Mac Nic finde ich äußerst interessant.
Ich habe nun aber schon zwei Whistles in D und die Frage die sich mir stellt ist:

Macht es Sinn sich das Generations Set bestehend aus je einer Whistle in Bb, C, D, Es, F und G Stimmung zuzulegen um auch andere Stimmungen mal "auszutesten" bevor man sich eine höherwertige kauft?

Meine Tochter (6 Jahre alt - wird nächsten Monat eingeschult) ist ebenfalls sehr interessiert am Tin Whistle spielen. Die Blockflöte ist für ihre kleinen Hände einfach zu groß und selbst die Whistles in D bereiten ihr Schwierigkeiten. Bei einem Generation Set wären ja auch "kleinere" Whistles in F und G dabei, ich könnte mir vorstellen das die für sie einfacher zu greifen sind.

Wenn wir nun aber einen Tune zusammenspielen und sie eine F Whistle spielt, ich aber die D klingt das dann überhaupt gut?
Welche Whistle Tonarten harmonieren?

Am liebsten würde ich gerne einige Whistles Probespielen, kennt jemand Musikgeschäfte oder Flötenbauer in Schleswig Holstein bei denen sowas möglich ist?
Ist das bei TWZ möglich? Das wären zwar 3,5 std. Autofahrt aber eine Überlegung Wert gerade wenn man im vergleich auch mal die XL1 ausprobieren könnte.

Vielen Dank schon mal im voraus :)

Gruß,
Marcus
whistleman
Beiträge: 182
Registriert: Sa Apr 17, 2004 5:03 pm

Re: Generation Set oder TWZ Al Jo

Beitrag von whistleman »

Hallo marcus,

die Whistle auf dem Video ist eine Celtic von Clarke in High D. Hier der Link: http://www.tinwhistle.de/tin-whistles/c ... e-in-d.php


Für den Klang einer Whislte ist natürlich die richtige Spieltechnik auch von entscheidender Bedeutung. Es stimmt allerdings, dass Generation große Probleme bezüglich der Qualitätssicherung hat. Die Whistles fallen sehr unterschiedlich aus. Das habe ich auch schon festgestellt. Gerade die D und die Eb Whistles von Generaion machen seit einiger Zeit Probleme. Bei diesen Stimmungen spricht z.B. das g'' nicht gut an. Ich habe jedoch vom TWZ die Auskunft bekommen, dass alle Whistles vor dem Versand noch einmal überprüft werden, so dass die gröbsten Probleme (manchmal nur ein kleiner Kunststoffspan am Mundstück mit fatalen Auswirkungen) beseitigt werden. Herr Joseph vom TWZ meint, dass wohl das verwendete Werkzeug für diese beiden Stimmungen schon etwas abgenutzt zu sein scheint und dadurch der Luftstrom nicht mehr optimal auf die Zunge im Mundstück trifft. Generation ist trotzdem empfehlenswert, da jede Whistlestimmung eine ganz eigene Klangcharakteristik hat. So kann man für relativ wenig Geld schon einmal herausfinden, welche Stimmung dem eigenen Geschmack besonders entspricht. Ich finde z.B die kleine High F (die G ist mir von der Lochung schon zu eng) und die Low Bb wirklich ganz klasse. Noch ein Tipp zu Generation: Oft ist die Grundstimmung der Whistles nicht in Ordnung. Sollte das der Fall sein, kann man das Mundstück unter heißem Wasser lösen (es ist mit Heißkleber verklebt) und richtig justieren, so dass die Grundstimmung korrigiert wird. Das wirkt sich sehr stark auf die ganze Intonation der Whistle aus. Am besten geht es mit einem Stimmgerät.

Die TWZ Whistles halte ich persönlich für etwas ganz Besonderes. Meine Al Jo ist ein absolutes Lieblingsinstrument von mir. Ich habe zahlreiche wesentlich teurere Whistles, doch bezüglich Klang und Spielbarkeit reichen diese nicht annähernd an die TWZ Al Jo heran. Durch den Holzpflock im Mundstück klingt die Al Jo weicher als die XL1, die auch besitze. Die XL1 ist vom Klang etwas brillianter als die Al Jo. Mir persönlich gefällt der weichere Sound der Al Jo jedoch etwas besser. Das ist aber sicherlich Geschmacksache. Einer Freundin von mir sagt der Sound der XL1 mehr zu, da sie einen etwas kernigeren Sound bevorzugt. Die Spielbarkeit ist bei beiden Modellen sehr ähnlich. Sie klingen über den ganzen Tonumfang sehr ausgewogen. Auch werden die hohen Töne nicht schrill oder schreiend, wie man es von vielen anderen Whsitles kennt.

Ich bin übrigens schon einmal beim TWZ gewesen, als ich Urlaub in Ostfriesland gemacht habe. Ich konnte (nach Terminabsprache) die verschiedensten Whistles ausprobieren. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass man, je mehr Whistles man in relativ kurzer Zeit anspielt, um so verwirrter wird. Besser ist es wohl einem Instrument mal ein paar Tage Zeit zu geben, um es richtig kennenzulernen. Wenn Dir ein bestelltes Instrument einmal absolut nicht zusagt, kannst Du es ja innerhalb von 2 Wochen einfach wieder zurücksenden. Das habe ich auch schon mal gehabt und es war absolut kein Problem.

Ruf doch einfach mal beim TWZ an. Die beraten Dich auch gerne (und sehr fachkundig und freundlich) am Telefon.

Viele Grüße

whistleman
marcus
Beiträge: 3
Registriert: Mo Aug 10, 2015 9:14 am

Re: Generation Set oder TWZ Al Jo

Beitrag von marcus »

Hallo Whistleman und vielen Dank für Deine Antwort.

Die Generations die ich bisher gehört habe klangen aber auch um einiges besser als die Clarke Sweetone, ist zumindest meine Empfindung.
Die Faedòg für knapp über 12 Eur schicke ich nicht zurück, bei einer Whistle ab 30 Eur wäre das schon was anderes.

Da ich Musiktheoretisch nicht der große Fachmann bin und auch gerade erst beim Tin Whistle spielen versuche nebenbei auch Notenlesen zu lernen, würde mich interessieren wie die verschiedenen Whistle-Stimmungen miteinander harmonieren.
Wenn der gleiche Tune gespielt wird, z.b. auf einer F und auf einer D Whistle. Klingt das dann eher schräg? Also passen nur bestimmte Stimmungen zusammen oder sogar gar keine?

Das man in der 2. Oktave beim G, A und B auf der Sweetone die Luft so stark strömen hört ist auch normal?
Die Faedòg klingt beim hohen A oder B wie von dir beschrieben so "schreiend".

Nach was stimmt man die Grundstimmung einer Whistle denn? Eine D Whistle nach dem Ton D?

Gruß,
Marcus
whistleman
Beiträge: 182
Registriert: Sa Apr 17, 2004 5:03 pm

Re: Generation Set oder TWZ Al Jo

Beitrag von whistleman »

Hallo marcus,

zu Deiner Frage: "welche Stimmungen passen gut zusammen?"

Kurze Antwort: ohne musiktheoretische Kenntnisse keine so richtig. Da lassen sich nur am besten Instrumente der gleichen Stimmung gemeinsam spielen oder eine High und eine Low Whistle der gleichen Stimmung (z.B. High D und Low D).

Sind Luftgeräusche nomal? Ja, dass man bei höheren Tönen mehr Luftgeräusche hat, ist völlig normal.

Nach was stimmt man eine Whilste? Am besten nach dem Grundton (bei der D Whistle auf dem d, bei der C Whistle auf dem c usw.). Das geht am leichtesten mit einem elektronischen Stimmgerät, wenn man noch nicht der "Hörprofi" ist. Allgemein gilt: A= 440 Hertz, ist die normale Konzertstimmung. Das kann mann an jedem Stimmgerät als Einstellung vorgeben.

Viele Grüße

whistleman
marcus
Beiträge: 3
Registriert: Mo Aug 10, 2015 9:14 am

Re: Generation Set oder TWZ Al Jo

Beitrag von marcus »

Ok, das hilft mir weiter :)

Von dem Generation-Set bin ich jetzt doch eher ab. Habe nun mehrere Testberichte gelesen in denen stand, das dass mit den Dingern immer ein Glücksspiel ist...

Werde mir wohl die TWZ Al Jo bestellen, vllt noch eine Generation in F oder G für meine Tochter und ne Clarke Celtic...

Bei der Faedòg werde ich mich wohl am im "Stimmen" versuchen. Die klingt auf dem A und B wirklich nicht gut :-/
Ich habe ein Stimmgerät. Da kann ich auch die Frequenz einstellen, ich hab es bisher nur für Gitarre verwendet - mal sehen ob das auch geht.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann löse ich das Mundstück mit heißem Wasser, bzw. löse ich nur den Heißkleber ein wenig an und verschiebe das Mundstück dann weiter rauf, bzw. weiter runter bis das A auf 440 passt? Der rest MUSS dann ja zwangsläufig passen - ich kann das Mundstück ja für das D nicht wieder "verschieben" sonst würde das A ja wieder nicht stimmen...

Wenn das Mundstück an sich schon einen weg hat, wie z.b. bei einer "schlechten" Generation, kann man das durch stimmen wahrscheinlich nicht korrigieren?
whistleman
Beiträge: 182
Registriert: Sa Apr 17, 2004 5:03 pm

Re: Generation Set oder TWZ Al Jo

Beitrag von whistleman »

Hallo marcus,

bei der Feadog kann man das Mundstück in der Regel ohne heißes Wasser verschieben, da es nicht verklebt ist. Es sitzt allerdings rechtstramm. Also ordentlich zupacken. Bei einer schlechten Generation kann man i nder Regel kaum etwas machen. Stimmen am Kopfstück macht den Klang nicht besser, sondern nur die Grundstimmung genauer.

Viele Grüße

whistleman
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